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Wandel der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel. Geprägt durch das derzeitige Pandemiegeschehen, aber auch Globalisierung, Technologisierung, weltweite Wirtschaftskrisen, strukturelle Veränderungen und demografischen Wandelsind Arbeitnehmende heute immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.

Der Dienstleistungssektor wächst, Arbeitsmodelle verändern sich, Grenzen zwischen Job und Privatleben zerfließen, steigende Lernanforderungen und hohe Flexibilität sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Arbeit kann durch solche Faktoren schnell zur Belastung werden. Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention wirken dem entgegen. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass betriebliche Gesundheitsförderung einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit von Beschäftigten leistet und auch aus ökonomischer Sicht für Unternehmen sinnvoll ist.

Die Auswirkungen des fortlaufenden Wandels in der Arbeitswelt sind so unterschiedlich wie die Handlungsfelder betrieblicher Gesundheitsförderung selbst. Demografie, psychische Belastungen, Führungsstil, Mobilität oder die Balance der verschiedenen Lebensbereiche sind nur einige Facetten, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Demografie als Herausforderung

Die demografische Entwicklung stellt Unternehmen in Deutschland vor neue Herausforderungen: In den nächsten Jahrzehnten wird der Anteil älterer Menschen am Erwerbsleben deutlich steigen, während die Beschäftigungsrate jüngerer Arbeitskräfte spürbar sinkt. Mitarbeitende über 45 Jahre gehören heutzutage oft (und zu Unrecht) zum "alten Eisen" und werden aussortiert.  Gleichzeitig werden in Zukunft die Mehrheit in den Belegschaften Mitarbeitende über 45 Jahre stellen und die Anzahl der Beschäftigten zwischen 60 und 64 Jahren wächst.

Unternehmen in Deutschland werden künftig mehr denn je auf qualifizierte, motivierte und gesunde Mitarbeitende angewiesen sein. Gefragt sind darum neue Strategien, mit denen Beschäftigte länger in den Arbeitsprozess einbezogen und die Potentiale älterer Arbeitnehmender besser genutzt werden können. „Älter werden“ ist nicht gleichbedeutend mit einer verminderten Leistungsfähigkeit. Vielmehr binden ältere Mitarbeitende mit ihrem großen Erfahrungswissen und den langjährig erworbenen Fähigkeiten bedeutende und nur schwer ersetzbare Expertise in einem Unternehmen. Für Betriebe wird es umso wichtiger sein, die Arbeitsbedingungen alterns- und altersgerecht zu gestalten.

Stress und psychische Belastungen im Beruf

Stress gehört zum Alltag. Er kann zur Leistungssteigerung anspornen und eine wichtige Quelle für Erfolgserlebnisse sein. Jedoch ist das individuelle Gleichgewicht zwischen Anspannung und Erholung in der heutigen Zeit oft gestört – nicht zuletzt auch aufgrund steigender Anforderungen im Beruf. Aus einem beruflichen Kontext resultierende psychische Fehlbelastungen und Störungen werden heute immer noch nicht genügend beachtet und oftmals „verschleppt“. Viele Arbeitnehmende verlieren ihre Arbeitsfähigkeit gerade deshalb, weil die Überbelastung im Job zu spät oder gar nicht erkannt wird, keine Unterstützung oder keine Behandlung erfolgt. Nicht selten steht am Ende eines solchen Prozesses die Diagnose Burnout.

Der schleichende und über Jahre andauernde Produktivitätsverlust verursacht für die Arbeitgebenden in der Regel mehr Kosten als präventive Maßnahmen. Im Handlungsfeld psychischer Gesundheit hat betriebliche Gesundheitsförderung daher vor allem das Ziel, psychischen Belastungen vorzubeugen und die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen oder wiederherzustellen. So unterschiedlich die Quellen psychischer Belastungen sind, so verschieden können auch die Lösungswege sein, um betrieblichem Stress entgegenzuwirken.

Gesunde Führung für ein gesundes Arbeitsklima

Führungskräfte gestalten die Arbeitsbedingungen maßgeblich mit und beeinflussen maßgeblich die Arbeitsatmosphäre. Sie verteilen Aufgaben, organisieren Arbeitsabläufe, sind mitverantwortlich für die Kommunikation. Ob bewusst oder unbewusst, Führungskräfte erzeugen positive und negative Stimmungen. Ärger oder Freude, Leistungsbereitschaft oder Resignation, Herausforderungs- oder Bedrohungsgefühle. Führungsverhalten hat einen wesentlichen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen sowie das Umfeld und letztlich auch auf die psychische Gesundheit der Belegschaft. Nachlassende Motivation, sinkende Arbeitsmoral, ein erhöhter Krankenstand bis zum vorzeitigen Austritt aus dem Arbeitsleben können die Folgen sein.

Wertschätzung und Unterstützung, gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeit und die Motivation zu gesundheitsbewusstem Verhalten durch die eigene Vorbildfunktion gehören zu den zentralen Einflussebenen von Führungspersonen. Zugleich sollten Führungskräfte nicht nur als Vermittelnde von Gesundheit gesehen werden, sondern auch als Zielgruppe selbst. Denn besonders Führungskräfte haben mit hohem Arbeitsaufkommen und ständigem Leistungsdruck zu kämpfen und brauchen ebenfalls Unterstützung bei der gesundheitsförderlichen Gestaltung ihres Arbeitsalltags. Dies kommt nicht nur den Führungskräften selbst, sondern auch den Beschäftigten zugute.

Mobilität und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien machen das Arbeiten auch räumlich immer flexibler. In vielen Branchen können Beschäftigte ihre Arbeit überall und jederzeit ausüben. Mobilität gehört gerade in der heutigen Zeit fast selbstverständlich zum Alltag, etwa für Pendelnde, Dienstreisende oder für Personen, deren Arbeit ohnehin räumliche Flexibilität erfordert. Mit der voranschreitenden Digitalisierung und Ausweitung von Möglichkeiten der Telearbeit wird dieser Trend nur verstärkt. Doch ständige Erreichbarkeit, Entgrenzung von Arbeit und Privatem, dauerhafter Zeitdruck wirken oftmals belastend auf Berufstätige.

Neben der beruflichen Situation hat auch das Privatleben einen starken Einfluss auf Gesundheit. Ein Ungleichgewicht zwischen Arbeit- und Privatleben stellt eine Belastung der Mitarbeitenden mit oftmals negativen gesundheitlichen Folgen dar und können sich negativ auf Motivation, Produktivität und Arbeitsmoral auswirken.

Betriebliche Gesundheitsförderung will auf Mobilität ausgerichtete Arbeit nicht verhindern, sondern sie gesünder gestalten. Beispielsweise können durch Förderung von Mobilitätskompetenzen und einer gesundheitsfördernden Gestaltung der Arbeit Belastungen nachweislich reduziert werden. Aus der zunehmenden Trennung zwischen Arbeit und betrieblichem Arbeitsplatz kann die Notwendigkeit dezentraler Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention ohne Präsenzbedarf abgeleitet werden.

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